Wann kommt die Digitalisierung in unserer Weiterbildung an?
Warum wir moderne Medien für die MitarbeiterQualifikation nutzen sollten
Virtuelles Lernen, multimediales Training oder auch E-Learning findet man in unserer Weiterbildungslandschaft heute nur sporadisch. Wie schön wäre es, einfache Kurse und Trainings direkt am PC durchschulen zu können?
So könnte das aussehen: Schulungsthema auswählen, Kurs per App buchen und dann allein oder in der Gruppe lernen. Es ist ja nicht so, als gäbe es diese Angebote nicht. Nur leider in unserer Branche (noch) nicht. Dies habe ich in den letzten Jahren häufig vermisst, gerade wenn Mitarbeiter auf dem Shop-Floor oder auf der Facharbeiter- bzw. Meisterebene kurzfristig qualifiziert werden mussten.
Dienstreisen, Hotelübernachtungen und die Kosten dafür sowie v.a. der in vielen Unternehmen immer noch beklagte Zeitverlust (wobei ich meine, dass eine gute und kontinuierliche Weiterqualifikation der Mitarbeiter immer mehrfach zurückgezahlt wird) könnten reduziert werden. Auch fiele es den Arbeitgebern leichter, mehrere Weiterbildungsbausteine pro Jahr anzubieten als heute häufig üblich, da ggf. auch kleinere „Häppchen“ angeboten und genutzt würden.
Die bekannten Bildungseinrichtungen der Kunststoffbranche bieten dies heute nur sehr begrenzt bis gar nicht an. Weiterhin werden v.a. Seminare, Tagungen und Kongresse organisiert und angepriesen. Diese erreichen aber die breite Masse auf dem o.a. Level nicht, und in Summe sinken die Teilnehmerzahlen. Ist die Angst der Anbieter vor dem Neuen zu groß? Oder sind die Kosten zu hoch? Wo liegt das Problem?
Buchung und Bezahlung lassen sich einfach regeln, persönliche Einmal-Zugangscodes sind in anderen Bereichen Standard. diverse Qualifizierer und Verbände bieten Webinare und Telefonkonferenzen an, ja, sogar Bewerbungen und Profie werden heute schon in YouTube hochgeladen. Schüler finden passgenaue Tutorials und sogar Nachhilfeunterricht im Internet, wenn sie doch einmal etwas nicht verstanden haben. Die theoretische Führerscheinprüfung wird per App vorbereitet und durchgeführt. Ich meine: In der heutigen Zeit sollte auch für unsere Branche mehr möglich sein.
Übrigens: Viele große Firmen stellen ihren Mitarbeitern ihre Weiterbildungsbausteine schon seit vielen Jahren via Intranet bereit. Je nach Karriereweg müssen die Mitarbeiter die Bearbeitung einzelner, definierter Kurse nachweisen. Der Nutzen ist hier immens. Kleine und mittelständische Unternehmen können sich die eigene Infrastruktur hierfür jedoch nicht leisten, sondern sind auf wirklich qualifizierte Angebote von Dienstleistern angewiesen. Sicher wären unsere Branchen-Institutionen diesbezüglich ein Garant für eine gleichbleibend hohe Qualität, die niemand missen möchte. Ich behaupte sogar: Die Anzahl der Schulungsteilnehmer würde sprunghaft ansteigen, wenn nur das Angebot da wäre und die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt würden. Gerade die Smartphone-Generation ist diesbezüglich längst geprägt.
Auch das ist mir wichtig: Apps werden am Ende keine persönlichen Kontakte und nicht das „Netzwerken“ oder Schulungen mit Praxisanteil ersetzen, sondern ein breites ergänzendes Angebot darstellen. Denn trotz jahrzehntelanger Nutzung von Video- und Telefonkonferenzen nimmt unsere Reisetätigkeit nicht ab.
Dr. Arno Rogalla ist Autor der monatlich erscheinenden Kolumne im K-Profi
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