Energiesparen macht Spaß …

AUSGABE 05 | 2018

… und damit sind nicht (nur) die Standardmaßnahmen wie der Einsatz von Thermostaten an Heizkörpern oder Bewegungsmeldern in wenig frequentierten Räumlichkeiten gemeint, auch nicht die „Klassiker“ wie eine Start-Stopp-Automatik an Maschinen oder die Senkung der Verschwendung von Druckluft.

Nicht-KMU sind nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) gezwungen, entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 durchzuführen oder ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zu implementieren. Somit sind Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder einem Umsatz von über 50 Mio. EUR pro Jahr ohnehin in der Pflicht, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Für KMU ist es schon im eigenen Interesse, durch gezielte Maßnahmen Kosten zu sparen.

Wenn es im ersten Schritt nur um Kostensenkungen geht, können natürlich alle Unternehmer möglichst günstige Verträge mit den Versorgern abschließen. Da Wechsel der Dienstleister in der Regel einmal pro Jahr möglich sind, beschäftigen sich die Verantwortlichen mit diesem Thema sporadisch und nicht immer effektiv. Zusätzlichen Erfolg hat man häufig dann, wenn man sich Einkaufsgemeinschaften anschließt oder aber auch einen Profi einschaltet, der wie ein Broker an der Börse permanent den Markt beobachtet und für seine Kunden die jeweils günstigsten Konditionen verhandelt bzw. festlegen kann. So ist der Bedarf gesichert, und gleichzeitig sinken die Kosten.

Ein dringend empfohlener weiterer Schritt ist auch für KMU das Auditieren des Betriebes durch einen Profi. Dies können intern besonders ausgebildete Kräfte sein (regelmäßig werden an den bekannten Schulungszentren wie dem SKZ in Würzburg entsprechende Lehrgänge angeboten), aber auch externe Dienstleister, die auf das Thema spezialisiert sind. Mehrfach haben mir Unternehmer berichtet, die sich gezielt haben auditieren lassen, dies sei ein absolut lohnendes Investment gewesen und man sei von „ungehobenen Schätzen“ überrascht worden. Am Ende steht eine Liste mit potenziellen Maßnahmen im Betrieb, häufig bereits verbunden mit einer Aufwandsabschätzung, so dass ein ROI schnell berechnet ist.

Beim Neubau von Gebäuden sollte u.a. von Anfang an beispielsweise an Energierückgewinnung oder Nutzung von Abwärme der Produktion zum Beheizen von Büros gedacht werden. Selbst die Installation von Blockheizkraftwerken (BHKW), Photovoltaikanlagen oder Solarthermie kann sich auch dann lohnen, wenn kein Förderprogramm hinter der potenziellen Investitionsentscheidung steckt. Das Einschalten von Profis für das Gesamtthema sollte obligatorisch sein.

Ein größerer Extrusionsbetrieb hat bereits vor einigen Jahren gezielt die Leistungsaufnahme und Energieverbräuche seiner Anlagen analysiert. Man kam zu dem Schluss, dass die Antriebe und Pumpen der Extruder für den Anwendungsfall völlig überdimensioniert waren, und hat diese dann gezielt angepasst – mit einem ROI von unter zwei Jahren! Ein Beispiel, das sich sicherlich auch auf andere Produktionsprozesse bis dahin übertragen lässt, dass Maschinenhersteller fokussiert nach der Applikation fragen und die Anlagen entsprechend gezielt ausrüsten. Derartige Angebote können sich v.a. an Unternehmen mit wenig wechselnden Produkten pro Maschine richten.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, im Betrieb Energiekosten zu sparen. Das schöne ist, dass die richtigen Maßnahmen sehr schnell berechenbar und darstellbar sind. Es braucht „nur“ eines: Intelligentes, konsequentes Handeln.

Dr. Arno Rogalla ist Autor der monatlich erscheinenden Kolumne im K-Profi

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